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Ein Wochenende in Warnemünde
Freitag bei tiefhängenden Wolken und Regen fuhren wir aus Berlin los, mit Sonnenbrand und bei Regen kamen wir wieder am Sonntag zurück.
[Silvia meint: Thomas versuchte sich noch durch einen schnellen, heimlichen Umzug von der Nr. 23 in die Nr. 26 zu verstecken, aber nicht mit mir ….]
Aber, der Reihe nach…
Der Plan
Ein Wochenende in Warnemünde mit Robben gucken, Drachen steigen lassen, neuen Drachen besorgen, langen Strandspaziergängen und vielen Fischbrötchen.
Gesagt, geplant, getan: das letzte Wochenende im Juli 2011 war es dann.
Die Umsetzung
Freitag gegen 17:00 Uhr gings los. Hastig die Taschen ins Auto geschmissen, weil es doch arg regnete. Das hielt dann auch so bis kurz vor Rostock an. Die ersten blauen Stellen am Himmel zeichneten sich ab und es wurde warm. Mit einem kleinen Schlenker [Silvia meint: Thomas hat mich in eine Sackgasse gelockt, keine Ahnung warum…] lenkten wir in Warnemünde ein, stürmten ins Hotel, schnappten unsere Jacken und hopsten zum Strand [Silvia sagt: Ok, hopsen konnte nur der mit dem gesunden Knie].
Der Wind tobte, die Wolken jagten in Fetzen über den Himmel, Surfer und Kiter hatten ihren Spaß und die Fähren stampften mächtig gegen die Wellen an.
Wir machten einen ausgiebigen Spaziergang zur Westmole, nebst Flugversuch, der hier nicht bildlich dargestellt werden soll (ich sage Euch, die Szene aus Titanic ist wirklich stümperhaft gegen das, was sich auf der Westmole abgespielt hat) und zogen uns auf den letzten Metern noch eine böige Süßwasserdusche zu.
Der Samstag
Nach einer gemütlichen Nacht im weichen Bettchen, stürmte ich noch vor dem Frühstück zum Meer. Plups hatte ich Sand im Schuh und musste meine Augen beschirmen, die Sonne war wieder da. Ich traute meinen Augen nicht, was es da alles zu Sehen gab… ;-) Der Wind hatte nachgelassen. Super Wetter.
Beim Frühstück wurde kräftig zugeschlagen, eine lange Wanderung stand bevor. Einmal zu den Robben und zurück (Der Plan war rüber zu schwimmen!).
Am Wasser strebten wir dann erst zur Mole und durch die Konsummeile zur Brücke über den alten Strom. Ganz viele kleine Geschäfte zum Stöbern. Auf der Brücke hatten wir dann einen umfassenden Blick auf den „Alten Strom“.
(Den Plan zu Schwimmen hatten wir spontan wegen der Wassertemperatur wieder verworfen.)
[Silvia meint: Nein, nicht WIR haben verworfen, es wollte nur einer nicht ins Wasser, s.a. Fußfoto am Ende des Berichts]
Unterm Bahnhof hindurch gings zur ersten Bootspartie an diesem Tag. Im Schatten der „Costa Atlantica“ setzten wir zu „Hohe Düne“ über. Boeh, was eine Hotelanlage mit Yachthafen, was für Yachten… Und alle waren ordentlich zugedeckt. Einen entspannten Blick auf die „Reichen & Schönen“ später, wanderten wir gemütlichen Schrittes zum MSC (Marine Science Center). Der Seebär erwartete uns schon.
Die Robben
Ordentlich Eintritt bezahlt und schon hingen wir an der Reling des „Schiffs“ und sahen den Robben beim munteren hin und her Schwimmen zu. Aus dem Web (60*30 Meter) hatte ich jetzt eine große Anlage vermutet, das Becken an sich war sicher nur 40m lang und 15m breit.
Wir hatten Glück, heute war „Publikumstag“. 8 Männeken (waren fast nur Frauen) in Ganzkörperneopren (mit Kopfhaube und ausnahmslos mit Handschuhen, dafür ohne Brille und Schnorchel) wollten mit den Robben um die Wette schwimmen…
Noch viel besser war, dass der „Erklärtyp“, ein voll begeisterter Student der Station, direkt hinter uns mit Erklärungen jeglicher Art seiner Euphorie Ausdruck verlieh. So konnte ich dann auch gefühlte 1000 Fragen loswerden und sie wurden adäquat beantwortet. [Silvia weiß: Der „Erklärbär“ hieß Marco, sehr klug, blaue Kulleraugen, lange schwarze Wimpern, lockige Haare, sah verdammt gut aus, einen Body, den sich nicht nur Robben wünschen und erzählte uns tolle Sachen, ach ja, über Robben & Co.….]
Auszüge:
Robben haben 5 cm Blubber
Sie können bis 30 Minuten tauchen
Sie haben keine Sozialstrukturen
Sind eigentlich Einzelgänger
Können über und unter Wasser sehen
Fressen Sprotten im Ganzen, ungeräuchert mit Kopf
Brauchen zwischen 2 und 5 Kilo Fisch am Tag
Bekommen nur bei den Übungen Fisch
Haben keinen Kühlschrank
Werden zwischen 20 und 30 Jahre alt
Das Fell ist nur ein Überbleibsel der Evolution und hat heute keine Bedeutung mehr
Orientierungsübungen werden an Bildelementen durchgeführt, wobei die Bildelemente gedreht werden. Tauben erkennen z.B. die Ortslagen egal wie verdreht sie sind und nun will man wissen, wie sich Robben verhalten.
[Silvia meint: Silvia ist definitiv keine Taube, fliegen kann sie auch nicht]
Derweil ließ sich Bill von blonden Mädels mit Zöpfen den Bauch kraulen und gewöhnte sich an die Neos. Mmmmmmh, Robbe ist gar kein so schlechter Job. ***grins***
Im Wasser, 4 Neoprentouristen und Bill, wurden einige Spielchen veranstaltet. Robbe drückt Touristen unter Wasser, Robbe holt mit Rettungsring Touristen zum Steg, Robbe taucht unter, Tourist kommt nicht mit Flossen klar,… Nur was ich nicht verstand, was macht es für Sinn eine Robbe mit dicken Neoprenhandschuhen anzufassen? [Silvia hat überlegt: Ich will doch keine Robbe sein.]
War richtig cool mit anzusehen. Derweil fuhr der eine oder andere dicke Pott den alten Strom Richtung Rostock und sorgte zusätzlich für Abwechslung.
Ich habe beschlossen das nicht mitzumachen, schließlich weiß ich wie sich Robbe anfühlt und schmeckt (demnächst nachzulesen im Grönlandbericht). [Silvia sagt: Igitt, an der Stelle möchte ich Thomas nicht kennen] Glaube lieber weiter an die süßen possierlichen weichen Tierchen. :-) Oder fahre nach Helgoland…
Fisch frist Möwe
Fischbrötchen und Abendgestaltung
In einem anschließenden Spaziergang zum Leuchturm „Rot“ ließen wir uns den Wind um die Nase wehen, genossen die Sonne und Wärme (war etwas schwül) und blickten sehnsüchtig Richtung Helsinki… (also ich zumindest) [Silvia sagt: Genau, ich weiß ja gar nicht, wo das ist und was da los ist und wer da auf mich warten sollte … das kriege ich noch raus]
Mit der Fähre gings zurück zu Karls maritimen Erdbeerladen und den Sandskulpturen.
Wieder unterm Bahnhof durch in Richtung Alter Strom zu den Fischbrötchenbuden. Aal, Matjes und Kartoffelstreifen umwickelte Garnelen fanden zielstrebig den Weg in meinen Bauch. Dann noch ein lecker kleines Eis mit Zimthaube und es fing an zu regnen. Also eigentlich tröpfelte es nur. Zurück am Strand genossen wir noch eine Stunde im Strandkorb das Meeresrauschen und Möwengeschrei. Ich glaub, ich hab die Stunde verschlafen. ***grins*** [Silvia glaubt: ….. und ich habs gehört]
Abends gabs dann Dorsch [Silvia hats gegessen: ohne Gräten] und Flunder [Silvia hats gesehen: mit Skelett] vor dem großen Regen. Wir waren gerade fertig mit Essen und bezahlen, haben schön draußen gesessen, da setzte ein recht kräftiger Landregen ein. Zurück im Hotel fühlten wir uns etwas feucht und waren froh, nicht doch dem Zelt den Vorzug gegeben zu haben.
Der Sonntag
Beim nächtlichen „aus dem Fenster schauen“ musste ich mit Entsetzen feststellen das die Welt weg war. Stunden später war alles wieder beim Alten und der Nebel hatte sich verzogen. Der obligatorische Weg zur Ostsee vor dem Frühstück ließ Gutes verheißen. Kaum Wind, blauer Himmel und glatte See. Das halbe Buffet in mich reinstopfend, hektisch die Tasche packend, witzloserweise die Regenjacke mitschleppend erforschten wir die Wilhelmshöhe. Logische Folge, ich fing mir nen Sonnenbrand im Gesicht ein. :-( ***aua***
Strandwanderungen sind einfach schön. Ein paar Steine gesucht, kein Bernstein gefunden, die unendlich scheinende See zur einen Seite, bald die Steilküste zur anderen Seite, ran uns die Zeit wie feiner Ostseesand zwischen den Fingern hindurch. Oben am Hotel Wilhelmshöhe hatten wir einen fantastischen Ausblick über die Ostsee und ihre Besucher. Unten am Strand tobte ausgelassen Mensch und Tier im Wasser.
Flinken Schrittes ging es zurück zum Promenadenshopping. Allerdings musste ich meinen Frust alsbald in Bismarkhering- und Räuchermatjesbrötchen „ertränken“. Die coolen Schuhe gabs nicht mehr in meiner Größe! ***grummel***
Mit frischem Brot und Geräuchertem machten wir uns auf, gen Heimat. Kaum den Warnowtunnel verlassen, schon erblickten wir schwarze Wolken und der Regen ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Zu Hause hatte es das ganze Wochenende geregnet.
Alles richtig gemacht. :-)
Das war ein Beitrag zu „das Leben, wie es sein sollte“
THOMAS