2018 Elbe III

Abenteuer ist nur schlechte Planung!

Roald Amundsen

    

Die letzten Kilometer der Elbe oder „Elbe III 2018“

Entgegen den bisherigen Etappen:

  • Cuxhaven – Hamburg 2013

  • Hamburg – Havelberg 2017

nun von der Quelle „Špindlerův Mlýn“ nach Havelberg, also dem Strom folgend.


Im Juli 2018 durch Tschechien und Deutschlands wildem Osten!

    

Sonntag 01.07.2018

Berlin – Prag - Špindlerův Mlýn 39,57km

Samstag noch Geburtstag gefeiert, kurz geschlafen und gegen 5 Uhr zum Bahnhof gerollert. Berlin am Morgen, so schön ruhig…
Kleines Verpflegungspaket besorgt und der Zug nach Prag stand schon unten. Merkwürdiges Radabteil, alte tschechische IC Waggons, ein Haufen spanischer Kinder im Großraumwagen, es füllte sich. Die Kinder gingen, Radler kamen, Hunde, der Zug rollte los.
Den ersten Teil der Strecke verschlafen, bin ich in Dresden rechtzeitig wieder aufgewacht. Wow, was für eine schöne Strecke folgte. Ein wenig so wie in Bingen am Rhein. Ich freute mich schon auf die Rückfahrt hier mit dem Rad entlang.
In Prag aus dem Zug gestürzt, Nachfolgezug gesucht, der hatte 12 Minuten Verspätung. Bei einer Umsteigezeit von 8 Minuten zum nächsten Zug, eng.
Da stand ich nun, vor so einem Viehwaggon wo das Rad rein sollte. Die nette Dame vom Zug nahm mir mein Rad ab, hängte es ordentlich in die Halterung, stellte meine Taschen daneben und fragte mich (verstanden hab ich es nicht, aber ihre Handzeichen waren eindeutig) ob ich noch eine Fahrradflasche benötigen würde. Das nenne ich mal Service. Hintergrund, während der Fahrt kommt man nicht an sein Bike.
Dann holperten wir los, auf meine Frage, ob ich den anderen Zug noch erwischen würde, kam ein „ja, ja“. Keine Ahnung was sie verstanden hat… Wir fuhren durch schönste Landschaften auf ruppigen Schienen. Der erste Bahnhof noch etwas oll, war der nächste quasi gar nicht vorhanden, zumindest keine Bahnsteige. Das Empfangsgebäude toll alt, Personal da, aber eben kein Bahnsteig. Schon komisch. Das setzte sich so fort. In Chlumec nad Cidlinou, auch ein Bahnhof ohne Bahnsteige, habe ich dann mein Rad in Empfang genommen, der andere Zug wartet noch auf mich. Taschen hinten ran, kleinen Finger rechts aufgeschlitzt, Taschen vorn in die Hand und rüber gespurtet… Hinten rein in den Vorortzug, noch komischeres Radabteil, hinterm Klo, ***puhhh***
Dann irgendwie mit der Dame vom Zug einen Preis ausgehandelt. Hier spricht keiner mehr englisch, die Fahrt genossen. In Kuncice nad Labem dann die Taschen aus dem Zug geworfen und ich mit dem Fahrrad fast hinterhergeflogen. Ist eben doch hoch die letzte Stufe… Stand ich da mit Sack und Pack auf dem Gleis verteilt. Kam schon die Damen vom Nachfolgezug angeflitzt, sammelte meine Taschen auf und wollte mich rüberzerren. Ich mich mit Händen und Füßen gewehrt. Ab hier wollte ich Radeln. Keine Lust mehr auf Zug. So stand ich dann da, kein Zug mehr weit und breit, mitten auf den Gleisen. Kam die Bahnhofsvorsteherin an, öffnete das Gatter zur Bahnhofsterrasse, nahm meine vier Taschen vom Boden auf, legte sie dort auf der Bank ab und verschwand wieder (wortlos). Ob so viel Service und Höflichkeit blieb ich wohl noch eine Weile mit offenem Mund auf den Gleisen stehen.
Nachdem ich mich gefangen hatte, packte ich mein Rad tourentauglich, nahm einen kleinen Imbiß zu mir und radelte leicht bergauf nach Vrchlabi. Dort kurz in der Touriinfo nach dem Weg gefragt, Spindler Mühlen immer den Berg rauf, Geld besorgt und weiter. Erstaunlicherweise war es nie steil und es rollte sich so weg. Hier war es schön. Wald, lustige alte Häuser, komische Schilder, Stausee, Badeland, Campingplatz. Jo, der nächste Bäcker/Supermarkt ist im Dorf, unten… Also wieder rauf aufs Rad, die vier Kilometer zum Netto runtergerollert, Verpflegung für Frühstück und die Wanderung besorgt (es war mittlerweile 19 Uhr, Sonntag und der Netto hatte noch offen ***staun***). Auf dem Rückweg in der Touriinfo eine Wanderkarte geschossen (lieber in Kronen bezahlt) und den besseren Weg erklärt bekommen (gegangen bin ich natürlich noch eine andere, längere Variante). Langsam wieder zurück, Stühlchen ausgepackt und bei gefühlten +0°C den Sonnenuntergang genossen.

Ein erlebnisreicher Tag.

Berlin
Berlin
Tschechischer IC Waggon
Tschechischer IC Waggon
Hbf Prag
Hbf Prag
Land...
Land...
...Bahnhof
...Bahnhof
Vrchlabí
Vrchlabí
Elbe
Elbe
Camping am Berg
Camping am Berg

Montag 02.07.2018

Špindlerův Mlýn / Wanderung zur Elbquelle 27km

Super gut geschlafen, rechtzeitig aufgewacht, gefrühstückt, etwas über die Temperatur gewundert (ca. 0°C im Zelt nachts), „dick“ (langes Radshirt, T-Shirt, Regenjacke) eingepackt und gegen 8 Uhr losgetrottet.
Spontan mal den Einstieg zur Tour verpaßt. Kann ja auch kein Mensch ahnen, dass Skipiste und Wanderweg hier eins sind. Ein wenig rumgetrödelt, im Dorf dann den vermeintlichen zweiten Einstieg getroffen. Einen hätte ich noch gehabt. Skipiste hochgeächts, durch den Wald, nächstes Dorf. Horní Mísečky. Voll der Ski Ort. Auch noch ne Option... In der Baustelle lustig abgekürzt, um dann doch wieder zurück zu gehen und irgendwann auf die Straße getroffen; ab da war dann alles klar. An der Bergstation Medvědín des Sessellifts ein großes bauchiges Glas Kofola geschlürft und den Touristen zugeschaut, die sich da haben hochgondeln lassen. Ich war da schon komplett durchgeschwitzt. Bis zum nächsten Straßenabschnitt auf Bohlenwegen schön durch Kiefernwälder geschlendert. Die Straße ist da der Highway aus dem Nachbardorf Dolní Mísečky . Recht voll, Montag 10 Uhr??? Dann überholte mich ein Rentnerehepaar mit Enkelin. Nein, kein Chance. Die sind quasi gejoggt… und haben sich dabei noch unterhalten... Also weiter zwischen allen Gruppen Berg auf. Noch den einen und anderen Viewspot genossen. Ich hatte so Spaß. Und Zack, war ich auch schon an der Quelle. ***mmmh***, sah so ein wenig gefakt aus. Das Wasser aus dem Berg kam unter dem Niveau der Wassers im Betonring an, versickert auch danach. Hier stimmt was nicht. Egal! Die Wanderer vom Kamm hatten alle wattierte Jacken an, teils die Damen dünne Handschuhe und rote Wängchen… Sah ich mit meiner Kombination aus Radregenjacke, ¾ Hose und Sportschuhen etwas komisch aus. Die Wanderbotten hatten nicht mehr aufs Rad gepaßt und von der Temperatur bin ich dann doch etwas überrascht worden. Ein Schrippchen, ein Würstchen und ein Wässerchen später, trollte ich mich wieder gen Tal. An der Elbfallbaude eine Brause genossen und die erschöpften Emporkömmlinge beobachtet. So schlimm sah ich an der Quelle garantiert nicht aus.
Runter hab ich mir dann meine guten Wanderschuhe gewünscht. Teils über grobes Geröll ging es durch eine wunderbare Schlucht bergab. Das war sooooo schön da. Bald war ich dann auch im flachen Teil des Wegs angekommen, der Zufluß der zweiten Quelle (da muß ich unbedingt auch noch mal hin) kam und mein Zeltplatz in Sicht. Leider war ich auf der falschen Seite der Elbe, für rüberhüpfen (Stein zu Stein) war ich etwas platt, also bis zum Lift, über die Brücke, wieder hoch und angekommen.
Schnell noch aufs Rad gehüpft, Frühstück bei Netto besorgt, den Seilfahrern an der Staumauer etwas zugesehen, zurück zum Zelt und die Füße gekühlt. Also nur die Schuhe ausgezogen. Socken lieber angelassen, ich wollte mir die Füße ja nicht abfrieren.

Ein toller Tag, mit vielen Natureindrücken. Das mir mal Wandern Spaß machen würde...

***kopfschütteln***

1. Abschnitt
1. Abschnitt
Kofola
Kofola
Straße
Straße
Weg
Weg
Fake?
Fake?
Länderkennzeichen
Länderkennzeichen
echte Quelle?
echte Quelle?
Elbfallbaude
Elbfallbaude
Elbe
Elbe
Weg
Weg
Zufluß Quelle II
Zufluß Quelle II
Rast
Rast

Dienstag 03.07.2018

Mostek 65,37km

Wie ein Stein geschlafen, nur leider schon um 7 Uhr aufgewacht. Bannig kalt draußen. Egal, erst mal Muskelkatercheck. Nix! Alles funktioniert wie gewohnt und das nach 27km Wandern.
Frühstück im Zelt, die guten alten Zeiten, die Sonne kommt, es wird warm. Sicherheitshalber in Teil-Lang gestartet.
Heute ist ja nur ein kurzer Tag, 30 km runterrollen, rechtzeitiger Zwischenstopp am Bahnhof und 20 km zum Safaricamping.
Und los, ist gar nicht so steil, kann man gut laufen lassen und gucken. Leider alles Straße und die Elbe in einem von Menschenhand geformten Bett…
In Vrchlabi Kleinigkeit zu Essen besorgt und mich der langen Sachen entledigt. Die Sonne ist hier ganz schön kräftig. Pünktlich am Bahnhof von Chlumec nad Cidlinou angekommen, das lustige Spektakel „ohne Bahnsteig“ genossen. Vorab, als die Bahnhofsvorsteherin mich und die Knipskiste gesehen hat, ist sie noch mal kurz nach drinnen verschwunden und kam dann mit zugeknöpftem Jacket und Mützchen wieder raus. ***grins*** Sehr cool, so ein „Caution wet“ Schild dient als Zuganzeiger und wird einfach umgedreht, wenn der Zug aus der andren Richtung kommt. Zwei Bedienstete halfen einer alten Frau aus dem Zug. Das ist soooo cool. Ich bin mit einem fetten Grinsen im Gesicht weiter geradelt.
Hier ist es echt schön, man radelt zwar nicht direkt an der Elbe und auch auf der Straße, aber die Landschaft kann begeistern. Nix Langeweile für die Augen.
Ups, da sind ja auch Hügel auf meinem Weg. ***ächtz***
Früher als geplant, schon so gegen 12 Uhr am Safaricamp angekommen. Zur Rezeption „fully booked“. Ja, ja, kleines Zelt… die attraktive Tschechin mit den wunderschönen Augen ließ mich aber gar nicht erst zu Wort kommen „fully booked“… ich:„small tent“ sie:„fully booked“…
Sie empfahl mir dann einen Campingplatz 15km zurück, nächster vorwärts wären 35 km gewesen. OK, zurück. Zwei blöde Hügel später war ich im Freibad. Ja, Freibad mit Zeltwiese und Camping-Holz-Häuschen. Das geht. An dem Ort war ich vor ca. einer Stunden erst in 1 Kilometer Entfernung vorbei geradelt. Mist! Der ca. 16 jährige Empfangschef fragte dann auch gleich, bevor ich den Mund aufmachen konnte, ob ich Deutsch sprechen könnte??? Na gut, tat ich ihm den Gefallen. Das Badebecken bestand aus einer rohen Betonschale, unentgratet… Das Wasser tief dunkelgrün und arschkalt. Das hat da aber niemanden gestört. Weder Mütter mit nicht schwimmenden Kindern, noch Jugendliche, noch Rentner. Draußen waren mittlerweile locker 35°C… Einen netten schattigen Platz gefunden und ein Mittagsschläfchen gemacht. Danach noch kurz zum Netto und vollverpflegt. Den Rest des Abends gelesen und dem Badebetrieb zugesehen.
Kurios, um 18 Uhr wurde die Rezeption geschlossen, das Tor blieb offen und ab und zu kam noch einer schwimmen. Die hatten bestimmt alle eine Saisonkarte.
Mist, irgendwas hat mit dem Einschmieren nicht geklappt. Ich hab merkwürdigen Sonnenbrand... :-(

Ein spannender Tag, mir gefällt's hier.

los geht's
los geht's
Elbe im Steinbett
Elbe im Steinbett
Kuncice nad Labem Hbf
Kuncice nad Labem Hbf
schön
schön
Sonnenflecken
Sonnenflecken
Camping am Pool
Camping am Pool

Mittwoch 04.07.2018

Pardubice 78,98km

Gestern noch den Schlafsack zugezogen, heute schon nur als Decke benötigt. Sonne.
Aufgesattelt, einen anderen Weg zurück zur Tour gewählt, den Safari Campingplatz rechts liegen lassen und weiter. Direkt auf der Treckerspur an der Elbe gefahren. Linke Treckerspur, 20cm Grasnabe, Elbe. Der tschechische Mann ist ja Selbstversorger. Alle Hundert Meter an der Elbe steht ein Auto im Schatten, daneben ein Anglerzelt. Am Wasser ein Gerüst mit zwei bis 10 Angeln. Alle mit elektronischem Sensor. In der Nähe fand sich dann auch immer ein Mann, meist mit 2 Liter Kozel. Leider habe ich nie einen Fang gesehen.
Auffällig auch und schade, dass die Elbe hier in einem gebauten Bett unterwegs ist.
In Jaroměř vorbei gekommen, dem Mekka des „Brutal Assault“. Mir das Gelände angesehen. Wohl keine Alternative zu WACKEN! Obwohl die Bands richtig gut sind. Weiter nach Hradec Králové. Einen kleinen Abstecher in die Stadt, Bäcker erfolglos gesucht. Sind schon schöne Altstädte hier so insgesamt. Kurz drauf in einer Gartenkolonie die „Baskin“ vom Campingplatz aus Špindlerův Mlýn wiedergetroffen. 20 heiße Kilometer zusammen zurückgelegt. Leider hatte ich schon 60km in den Beinen, sie erst 20. Kurzer „Tankstopp“ bei einem „Minizoo“ (ein Rind, ein Hirsch, zwei tote und zwei lebende Rehe).
Camping dann an einem modernen Spaßbad. OK, das war laut hier, auch ein Aggregat surrte. Es gab ein Schattenplätzchen... ;-)

Quasi den ganzen Tag an der Elbe entlang gefahren. Wunderbar.

???
???
neben der Elbe
neben der Elbe
Hradec Králové
Hradec Králové
ruhige Elbe
ruhige Elbe
Steaks
Steaks
Camping am Freibad II
Camping am Freibad II

Donnerstag 05.07.2018

Poděbrady 78,70km

Heute gab's technische Probleme. Die Aufzeichnung der Tour via GPS-Tracker war unterbrochen. Merkwürdig?
Die haben abends das Freibad nicht abgestellt. Also wie auf einem Kompressor geschlafen. Früh los. Wieder bei Sonne immer direkt an der Elbe lang. Ja, so hab ich mir das vorgestellt.
Auf der Strecke an zwei Seen vorbeigekommen, quasi rundherum Zelte, Wohnwägen, der schiere Wahnsinn. Der Tscheche muß sehr gesellig sein. Dann noch ein Naturschutzgebiet, ruhig, leer, schön. In Ruhe einen Mähdrescher beobachtet. Wird's plötzlich dunkel, hält son Monster von Trecker neben mir. Hüpft eine dralle Frau mit Wasserflasche raus, kommt auf mich zu und spricht mich an. Im fetten bayrischen Dialekt. Ja, kommt aus Bayern, macht hier ein Praktikum, weil man das so in Deutschland nicht machen kann und will später mal Landwirtin werden mit eigenem Hof. Cool...
Weiter geht’s an der Elbe, über Feld und Flur bei Sonne. Natur pur. So dürfte es gern weiter gehen. Am Ende des Tages bin ich dann etwas eingestaubt.
Wie ich dann am etwas überfüllten Campingplatz erfuhr, machen die Tschechen zzt. auch alle Urlaub. Allerdings mit Auto und Zelt. In die hinterste Ecke verkrümelt und erst mal den Dreck abgespült. Der Versuch noch Essen zu besorgen verlief recht erfolglos. Dann eben Wasser und Schlafen, nach einem kleinen Spaziergang in die „Stadt“. Außerdem zog eh ein Gewitter auf. Streifte uns aber nur. Drei Tropfen und 0,5° Abkühlung. Schnarch...

Super Tag in wunderbarer Natur.

immer dicht an der Elbe
immer dicht an der Elbe
kleine Orte
kleine Orte
Feldarbeit
Feldarbeit
so schön und holperig
so schön und holperig
äääh???
äääh???
Zelt am Gänsekäfig
Zelt am Gänsekäfig

Freitag 06.07.2018

Mělník 83,54km

Mist, hab beim Zeltaufstellen die Gänse, Hühner, Tauben und die Katze übersehen. Mordsmäßiger Lärm nachts. Dazu noch warm und irgendwie unbequem. Der Hahn weckte mich. Doofe Natur.
Bis mittags erhöhte Luftfeuchtigkeit mit Spray. Egal, bei der aktuellen Wetterlage recht erfrischend.Den ganzen Tag direkt an der Elbe entlang. OK, wenn man 60 von 80km so fahren kann wird’s aber auch anstrengend. Man muß sehr auf den Weg achten, es holpert wild und die Angler sind immer etwas überrascht. Den einen oder anderen hab ich aus dem Schlaf geschreckt. Heute war dann auch die eine oder andere Frau mit dabei. Beeindruckend wie die sich zurecht gemacht haben. Also unter diesen Umständen... Mit der 2L Flasche Kozel in der Hand. ***staun***
Nach wie vor ist die Versorgungslage etwas schwierig. Zu den nicht vorhandenen Geschäften (Bäcker, Fleischer) kommt noch hinzu, dass ich in zwei Feiertage reingeradelt bin:

  • 5. Juli – Tag der slawischen Apostel Cyril und Metoděj

  • 6. Juli – Tag der Verbrennung von Magister Jan Hus (6. Juli 1415)

ungünstig.
Ist aber voll schön hier. Ich mag das.

Mělník, leichte Steigung zum Marktplatz, 70er Jahr Charme. Schon irgendwie lustig. Rechts abgebogen, ***uieeeh*** das geht jetzt aber ganz schon runter zum Campingplatz. Muss ich morgen wieder hoch, nee, muss besser gehen. Runter, übern Kreisverkehr, der tschechische Autofahrer ist schon nett… ;-) Am Kaufland vorbei und eingecheckt.
Wie ich da so mein Zelt aufbaue, schaut ein kleines blondes Mädchen zu, holt sich ein Stühlchen und erzählt mir was. Da ich nun kein tschechisch verstehe, antworte ich eben in Deutsch. Wir hatten eine nette Konversation. Als ich ein Schluck aus der Kofola Flasche nahm, verschwand sie kurz und kam mit einem blauen IKEA Becher wieder. Drückt ihn mir gegen den Bauch. Da ich nicht so genau wußte ob sie das trinken darf, goß ich nur wenig ein und gab ihr den Becher zurück. Wollte sie aber nicht, ich sollte aus dem Becher trinken. Ob sie wohl geglaubt hat, ich hätte keinen eigenen Becher dabei? Als erfahrener Camper habe ich natürlich meine geliebte und viel gereiste Alutasse immer dabei! Aber schwups war sie auch wieder weg. Ich hab dann abends das Stühlchen und den Becher zurück gebracht und festellen müssen, dass es eine kleine Dänin war…
Ein Satz zum Campingplatz. Umrandet von Freibad, Bahngleisen, Autobahn und Kaufland mit Nachtanlieferung. Ach ja, Samstagmorgen starteten die Privatflieger über den Platz…
Aber, man hätte auch in Weinfässern schlafen können. ***grins***

Irgendwie ein wunderbares Land.

weiß ich nicht mehr
weiß ich nicht mehr
immer wieder Schleusen
immer wieder Schleusen
aaaah, fahren wäre einfacher
aaaah, fahren wäre einfacher
schöne Ortskerne
schöne Ortskerne
so mag ich das
so mag ich das
mein Platz
mein Platz

Samstag 07.07.2018

Nebočady 106,31km

Die Privatflieger weckten mich.
Dem Kaufland noch einen Besuch abgestattet. Sicherheitshalber doppelt versorgt. Frühstück. Den nicht so steilen Weg zum Marktplatz gefunden, nun ja, dafür war der Schlußanstieg doppelt steil. Weiß ich, wo ich da gestern lang bin. Wahrscheinlich bin ich mit viel Schwung angeflogen gekommen.
So, von oben die breite Moldau und die schmale Elbe bestaunt. Warum heißt der Fluß Elbe, wenn doch die Moldau...
Wiki
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Bei Mělník mündet der mit 430km längste Nebenfluss, die Moldau, auf linker Seite in die bis dahin noch viel kürzere und wasserärmere Elbe. Dass heute nicht die Moldau als Elbursprung gilt, ist auf die im Mittelalter gewählten Benennungen der beiden Flüsse zurückzuführen, die ihrerseits entweder auf Unkenntnis der Verhältnisse der Flüsse zueinander oder auf deren damals unterschiedlich gewichtete wirtschaftliche Bedeutung zurückgehen
<<<
Dann haben sie meine Brücke gesperrt, schlechte Beschilderung = fetten Umweg gefahren... ***grummel***
Dann wieder direkt an der Elbe entlang. Ein Hochwasseranzeiger versetzte mich wieder in Erstaunen. Nein, das überschreitet einfach meine Vorstellungskraft. Wasser bis zum Himmel geht nicht, wenn links und rechts nur Natur ist, oder Dörfer. Wo sind denn die ganzen Leute hin?
Cool, am „Veslařský areál Račice“ vorbeigekommen. Alle tschechischen Ruder- und Kanumeisterschaften finden in Račice statt. Gleich mal der Länge nach abgefahren. Ja, ist ja schon gut. Nicht freiwillig, hab den Abzweig nach Záluží nicht gefunden... Hier tauchen plötzlich und unvermittelt ein paar häßliche Schornsteine auf. Sieht auch nicht nach Wasserdampf aus, was da so rauskommt? Noch 40km bis Most. Was is'sen da für'n Rennen am Sonntag? Nix. Schade.
Es rollt und rollt. Klar, größtenteils Europa finanzierte Radweg seid Mělník. Elbe pur. Kurz vor Ústí nad Labem eine Campingmöglichkeit direkt an der Elbe. Aber, der Typ an der Rezeption (Bar) war so blöd, nein Danke. Im „Ort“ wollte ich dann aber auch nicht abbiegen zum gesuchten Campingplatz und mich übern Berg quälen. Ist nämlich mittlerweile recht hügelig hier. Also wellig. Eigentlich sinds immer nur kleine spitze Anstiege. Aber schön zu fahren und super schön fürs Auge, Elbe, Bergen, Züge. Gut, bei erst knapp 90km aufm Tacho geht ja auch noch was. Einfach mal weiter gefahren und treiben lassen. In adäquater Entfernung fand ich dann auch einen schönen Platz. Hinter einem Hotel, am Pool, auf der Wiese gleich am Minigolfplatz, in guter Gesellschaft. Duschen, entspannen, alte Vorräte aufbrauchen und auf die morgen anstehende Grenzüberquerung vorbereiten.

Eigentlich wollte ich heute gar nicht aufhören zu Radeln!

Elbe zur Moldau
Elbe zur Moldau
Europagefördert
Europagefördert
über die Gleise
über die Gleise
Ruderclub
Ruderclub
Züge, Züge, Züge
Züge, Züge, Züge
Most 40
Most 40
Ebbe
Ebbe
Bunker
Bunker
Camping am Minigolf
Camping am Minigolf

Sonntag 08.07.2018

Dresden 88,77km

Camping am Hotelpool ist lustig. Auf der Terrasse sitzen schon Leute und frühstücken, die Camper sitzen vorm Zelt und frühstücken. Alles Frühaufsteher. Schon nett hier gewesen.
Gepackt und runtergerollert zur Elbe, Bahnübergang gequert und da stehen Ösis und lassen ihre Paddelboote zu Wasser. Ein Weilchen zugeschaut. Nee, das kann ich mir nicht vorstellen. Den ganzen Tag im Wasser sitzen und wild mit den Armen rudern? Das ist nix für mich.
Rauf aufs Rad und auf wunderbaren Wegen, an der Elbe entlang Richtung Deutsche Grenze. Langsam zieht sich die Elbe zu, der Elbsandstein wächst und es wird traumhaft schön. An jeder Biegung muss ich halten und Bilder machen.
Die Grenze ist dann eher unspektakulär. Zwei Pfähle mitten auf dem Weg, wäre beinahe hängen geblieben. Obligatorische Fotos gemacht, zwischen Tschechien und Deutschland hin und her gehüpft. Die Tschechei ist schon schön, schon allein wegen der Ursprünglichkeit.
Und dann hab ich ein Déjà-vu! Das sieht fast aus wie in Bingen am Rhein. Berge, davor Bahnstrecke mit kleinen Fachwerkhäusern dazwischen, die breite Elbe. Ich kann mich gar nicht satt sehen. Erst mal eine Pause gemacht und bewundert. Bad Schandau, Pirna, das kommt alles viel zu schnell. Obwohl Sonntagmittag, kann ich mich auf dem guten Radweg (etwas hügelig, macht Spaß) ungestört bewegen. Ein paar Touristen sind unterwegs. Nicht viele. An die E-Bike-Rentner habe ich mich gewöhnt. Die grinsen halt beim Überholen, ich lass dann mal die Oberschenkel los und setze mich neben sie und grinse auch! Mögen die nicht so. ***bääääh***
Vor der Festung Königstein, kurz hinter Bad Schandau, finde ich ne Pommesbude, genau das Richtige fürs Sonntagsmahl. :-)
Ein Haufen Touren-Paddler beobachtet die sich eher missmutig durchs Wasser quälen. Mir geht’s gut… ***honigkuchenpferdgrinsen***
Wieder aufs Rad, Sonntags-Genuß-Radeln. Jetzt sogar mit Schienen auf Augenhöhe… Fehlt nur noch der Zug.
Pirna, und wieder sooo schön. Wollte schon aufhören, doch der Tacho ist noch gar nicht richtig warmgelaufen und Ziel ist Dresden. Ein Bild von meinem Rad an der Frauenkirche.
Das mache ich hier noch mal wenn Schnee liegt. Das muss so phantastisch aussehen… und der Zug bringt mich genau hier hin.
Jetzt kann es ja nicht mehr weit sein, um die Ecke gebogen, eine Brücke, das „Blaue Wunder“. OK, sieht eher Stahlgrau aus. Alte Stahlkonstruktion. Was ist daran Blau und Wunder?
Wiki:
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In der Entstehungszeit war die Brücke eine der ersten dieser Spannweite aus Metall, die keine Strompfeiler im überspannten Fluss (hier der Elbe) benötigte – unter anderem deshalb wurde sie als Wunder bezeichnet. Der Name Blaues Wunder wiederum ist auch auf den hellblauen Farbanstrich der Brücke zurückzuführen, der schon in Publikationen aus der Zeit der Erbauung erwähnt wird und sich bereits auf einer anlässlich der Einweihung 1893 geprägten Gedenkmünze findet.
<<<
Nun ja, damals war’s.
Hey, plötzlich auch wieder Jubel und Trubel auf der Strecke. Klar Sonntagnachmittag, Sonne satt und am Fluß. Gemütlich und echt ohne Streß zwischen Skatern, Kinderwägen und Spaziergängern Richtung Dresden gefahren. Oh ha, Dresden, lauter alte Gebäude. Kurz noch am Dampferanlegeplatz die Route gescheckt, Oper – Zwinger – Frauenkirch, und unter der Brücke durch rein in die Innenstadt. ***puhhh*** Tausende von asiatischen Touristen und andere Leute. ***aaah*** ich will hier weg. Die fotografieren mich genauso wie die Bauwerke. Also irgendwo raus, Straßenbahnschienen Richtung Bahnhof und über den großen Hügel, zum Freibad neben dem Campingplatz gefunden. Der war schön ruhig, mit Zeltwiese, kleinem Kiosk, blitzeblank sauberen Bad und einem Carport zum Unterstellen gegen die Sonne. Zelt aufgestellt, geduscht, mit meinem mittlerweile Lieblingsstühlchen unters Carport verzogen und gelesen.

Was für eine coole Etappe! Wenn ich gewußt hätte was mich noch erwartet, ich wäre die nächste Woche nur auf diesem Stück Tschechien – Dresden hin und her gefahren… :-) OK, vielleicht noch bis Děčín… ;-)

Děčín
Děčín
Děčín oben
Děčín oben
letzter Blick Tschechien
letzter Blick Tschechien
wohin?
wohin?
Tschechien
Tschechien
Deutschland
Deutschland
Richtung wieder klar
Richtung wieder klar
so schön
so schön
Festung Königstein
Festung Königstein
schön
schön
Blaues Wunder
Blaues Wunder
Dresden
Dresden
Camping hinterm Berg
Camping hinterm Berg

Montag 09.07.2018

Mühlberg/Elbe 89,18km

Gut geschlafen, früh erwacht, alles nach Plan.
Also, heute noch mal Dresden. Die Touristen werden wohl weg sein. 9 Uhr in der Stadt gewesen, annähernd so voll wie gestern Nachmittag. :-( Schnell ein paar Bilder vom Rad vor der Frauenkirche gemacht und ab durch die Mitte… Hab ich jetzt die Oper gesehen, oder was war das? Zwinger? Egal, ist mir alles zu voll hier.
Auf der anderen Elbseite, auch Meißen links liegenlassen etwas demotiviert dahingestrampelt. Dresden muss man wohl zu Fuß machen, wenn nicht so viele Touristen da sind. Vielleicht an einem regnerischen Novembernachmittag…
Jetzt ändert sich die Natur wieder, das „Gebirge“ flacht weg, es bilden sich langsam die Elbauen aus, der Radweg ist gut gemacht und es rollt.
Riesa, da hatte ich damals beim Hochwasser die fast überschwemmt Brücke gequert. Nun stand ich drunter, blicke gefühlte 100 Meter hoch und kann mir einfach nicht vorstellen, wo das ganze Wasser hergekommen ist, wie es sich staute und wo es wieder hin ist. Sehr beeindruckend!
Die Sonne brennt und es geht fröhlich weiter.
***juhuuu*** Ein Sonnenblumenfeld. Wie lange habe ich danach schon gesucht und jetzt überrascht es mich. Wie schööön!
Is ja nett hier in Mühlberg, eine Oma vor dem Radladen wies mir den Weg, Hafenmauer und dann den Campingplatz entdeckt. OK, nicht so schön, oh doch! Es gibt ja noch eine Wiese direkt am See. Den Campingplatzmeister, Betreiber der Pommesbude, getroffen. Zelt aufstellen, wohlfühlen, bezahlt wird später. Klohaus ist offen…
Bin ich gerade so am Zelt Aufstellen, im respektvollen Abstand zum ausgebauten Sprinter und der sich sonnenden Frau davor, kommt eine Mädchen angeschlichen. Down Syndrom. Ich höflich gegrüßt, aber sie blieb die ganze Zeit still am Baum stehen. Irgendwie scheint das Aufstellen meines kleinen Zelts auf Kinder faszinierend zu wirken. Sie sagte jedenfalls nix, ich bastelte weiter. Kaum fertig, zog ich mein Kopf aus dem Zelt, stand sie hinter mir. ***puhhh*** hab ich mich erschreckt. Sie grinste und verschwand. Gehörte zu einer Familie mit Wohnwagen und Vorzelt und Hund, die kurz nach mir eingetroffen war.
Krams reingeschmissen und ab zum Supermarkt, Verpflegung bunkern.
Den Abend genoss ich am See sitzend, bis der Besitzer des Sprinters sich vorsichtig näherte und nach meinem Stuhl erkundigte. Die (Bauern) kamen hier aus der Gegend und wollten nicht immer zu Hause schlafen. Also ab ins Mobilo und zum nächsten See… Auch schön.
Dann kamen noch zwei Familien mit jeweils einem kleinen Mädchen, die einen camping- und raderfahren, die anderen Neulinge. Was ein Spaß. Schlussendlich hatten sie bei Einbruch der Dunkelheit geschafft zwei Tunnelzelte aufzustellen, dazwischen eine Decke auszubreiten, Essen zu besorgen (das machten die Frauen selbstständig) und plumps… Dann begann die Sucherei nach den Taschenlampen. :-)

Ich war müde, ein weiterer schöner Tag neigte sich dem Ende und begab mich zur Ruh.

Rad an Frauenkirche
Rad an Frauenkirche
Dresden
Dresden
Meißen
Meißen
an der Elbe
an der Elbe
Sonnenblumenfeld
Sonnenblumenfeld
Straße :-(
Straße :-(
eine kurze Überlegung
eine kurze Überlegung
Camping am See
Camping am See
Abendrot
Abendrot

Dienstag 10.07.2018

Klöden 85,50km

Aufgewacht, was ein komisches Geräusch? Eine Kuh pinkelt an mein Zelt. Kopf rausgesteckt, erschreckt wieder eingezogen, Regen…
Hilft ja alles nix, im Zelt gefrühstückt, alles im Zelt eingepackt, in Gore gehüllt und rausgerobbt. Treffe ich den Mann von gestern Abend. Erzählt er mir, gehen jetzt Schrippen holen und frühstücken dann zu Hause. Hätte ich am Liebsten gegen den Bus getreten. Egal, das Zelt klatschnass zusammengerollt, Rad gepackt und missmutig losgeradelt. Auch gleich an der nächsten Ecke verfahren. Fängt ja heute gut an.
Immer mal wieder ein Stück an der Elbe entlang, dann wieder Wald/Feldwege, Asphalt. An Abwechslung mangelt es nicht und das nasse Stroh riecht so guuut. Ich habe Hunger...
Störche im Regen. Doof. Etwas unfreiwillig das sächsische Hauptgestüt Graditz angeschaut. Doofe Beschilderung, im Heuschober gelandet. Leider waren die hübschen Reiterinnen alle beim Ställe ausmisten. :-( Eine endlos scheinende Allee lang geradelt. Links Pferde die erschreckt weg gallopierten, rechts neugierige Pferde. Was für doofe Viecher. Entgegenkommend... ach lassen wir das... Und dann, durfte ich nicht mal durchs Herrenhaus fahren, sondern musste ca. 7 Kilometer Umweg machen, um wieder auf die selbe Straße zu kommen. ***grummel*** Man konnte von einem Ende zum anderen einfach durchgucken, aber nicht fahren. Hunger.
Uieh Torgau, schöne Burg. Da muss ich mal kurz hin. Über die Brücke, ein bisschen runter und wieder rauf und schon bin ich auf dem Marktplatz. Na gut, vielleicht doch nicht so lohnenswert. Sah von der Elbe imposanter aus. Macht nix, kurz beim Bäcker vorbeigeschaut (gib dem Affen Zucker), in der Touirinfo nach dem Briefkasten gefragt und wieder zurück über den Fluß. Auf der Brücke dann erst mal die Gorehose ausgezogen, Jacke brauchte ich noch. Den Wegweisern folgend, abseits der Elbe über Feld und Flur.
Irgendwann dann die „Grenze“ nach Sachsen-Anhalt passiert. Unspektakulär. So insgesamt etwas trübe heute.
Cooler Campingplatz. Super cooles Bauernhaus mit Pension und fetter Wiese zum Zelten hintendran. Wunschplatz! Und wieder tausend Ameisen zum drauf rumtrampeltn. Nennt mich den „Ant-Man. Die „Kaufhalle“, ungelogen, um die Ecke. Mit vielen DDR Produkten. Reise in die Vergangenheit. So insgesamt etwas spooky. Zeit zum Nachdenken.


Komischer feuchter Tag heute. Immerhin zwei Mal Schiff gefahren.

     

Hauptgestüt Graditz
Hauptgestüt Graditz
Torgau mit Luther
Torgau mit Luther
Fähre 1
Fähre 1
Fähre 2
Fähre 2
Zelt naß
Zelt naß
Zelt trocken
Zelt trocken

Mittwoch 11.07.2018

Aken 88,77km

Sonne draußen!
Und los, den Fläming Skate gestreift und bei herrlichem Sonnenschein Luther einen Besuch abgestattet. Kam mir alles bekannt vor. Klar, war ich auch schon mal hier. Der R1 führt hier lang.
Luther auf die Schulter geklopft, seine Thesentür begutachtet und wieder zur Stadt raus. Dann auf verschlungenen Wegen, nicht immer ersichtlich wo es lang ging, zum Wörlitzer Park. Da darf man aber nicht fahren… Also nur bis zum Bäcker, eine Lärche (boeh sind die hier groß) und eine Mandelhörnchen verspeist und weiter Richtung Dessau. Oh, ich erinnerte mich an den tollen Campingplatz. 20€ Wiese und gefühlt auf dem Mittelstreifen der A9.
Heute ging‘s für mich gleich zum Bauhaus. mmmh, sieht anders aus als bei uns. ;-) Bei den Häuser von Hrn. Gropius noch schnell vorbei und dann schnurstracks zur Marina von Aken. Da habe ich dann zum erste Mal mein Zelt direkt an der Elbe aufgeschlagen. Das erste mal auf der Reise. Na hoffentlich kommt kein Hochwasser über Nacht. Nee, aber Abends ein Gewitter und gute Abkühlung für die Nacht.

Ich mag das hier...

Elberadweg???
Elberadweg???
Luther
Luther
Thesen
Thesen
Elbwindungen
Elbwindungen
Bauhaus
Bauhaus
Camping direkt an der Elbe
Camping direkt an der Elbe

Donnerstag 12.07.2018

Wassersportverein Buckau Fermersleben 57,55km

Und wieder Regen am Morgen. Überhaupt fühle ich mich gerade nicht so wohl. Egal, sind ja nicht zum Spaß hier, Gore und los. Permanentes Tropfen auf dem Helm, die Brille nahezu undurchsichtig, missmutig gelaunt. Irgendwann hörte es dann fast auf. Jacke aufgemacht und frische Luft reingelassen. Jetzt bloss nicht erkälten, kratzt sowieso schon im Hals. Kleine Burg umrundet, da ist ein cooles Bauernhaus, Übernachtungsstätte, mit Gaststätte. Kurz geguckt, sieht nett aus. Da ich eh keine Lust zum Fahren hatte, reingesetzt, einen heißen Kakao bestellt und dazu ein Bauernfrühstück. mmmh, beides lecker und auch kein Regen mehr. Gelegentlich kam ein Radler vorbei, bin ja am Elberadweg. Also Regenüberschuhe aus, hinten raufgeknotet und ab zur nächsten Fähre. Dort traf ich einen Schweizer, kleine Europarunde, Bern – Amsterdam – Berlin – Dresden – Prag – Zürich. Ich hatte nur das Gefühl er würde in die falsche Richtung fahren…
Drüben dann erst mal die Regenhose aus, Straße war wieder trocken und dann begann die Quälerei. Nichts wollte so richtig passen. Wind noch dazu. Bei Barby dann wieder auf die andere Elbseite.
Hier bin ich mit der Saale angekommen. Auch eine wunderbare Tour. Schöne Erinnerungen.
Mittlerweile war das Wetter besser, also auch die Jacke aus, aber es lief einfach nicht.
Kurz vor Magdeburg war dann einfach Schluß. Ich wollte nicht mehr. Beim Wassersportverein mein Zelt aufgeschlagen, Schatten gesucht, vor mich hin gegreint…
Das hatte ich jetzt auch eher selten, dass so gar nichts mehr ging. Vielleicht lag‘s an der mittlerweile doch permanent laufenden Nase? Die war jedenfalls vor mir hier.
Abends kam noch ein Vater mit seinen Söhnen. Die wollten eigentlich Ostsee-Küste machen, aber sie haben da oben keine Stellplätze für Ihre beiden Zelte bekommen. Immer alles schon komplett überbucht. Also radelten sie jetzt zur Oma nach Magdeburg, einen halben Tag hatten sie noch vor sich.

Kein schöner Tag.

Regen am Morgen
Regen am Morgen
???
???
Camping am Hafen
Camping am Hafen

Freitag 13.07.2018

Ruder Club Tangermünde 87,65km

Früh aufgewacht, Sonne. Geschwind gepackt und zur Morgenstund beim Bäcker in Magdeburg angekommen. Noch eine Ehrenrunde gedreht, fette alte Kirche und Hundertwasserhaus. „Die Straße der Romantik“ verfolgt mich auf meinen Reisen, hier wieder gekreuzt. Nun zum Wasserstraßenkreuz. Schöne Strecke von Magdeburg weg, viel Elbe gesehen. Am Kreuz war ich ja schon oben, als ich aus‘m Ruhrpott kam, jetzt unten. Komisch, hier gibt’s keine Zebrastreifen??? Sieht auch nicht wie ein Kleeblatt aus. Wie sonst bei Autobahnen. Unten rum, rauf und ein Stück des schönen Wegs geradelt, den ich schon kannte. Diese Elbauen sind echt schön. Schade nur, dass man immer so weit weg vom Fluß ist. Aber Landschaftlich und zum Radeln ist es hier super schön. Versucht Rehe im Gatter zu fotografieren. Kläglich gescheitert. Ich bin wohl doch eher kein Grzimek. Den alten coolen Campingplatz gesehen, Jerichow rechts liegen lassen, die Eisdiele… natürlich nicht verpaßt. Heute läuft's ohne Probleme. Was war das gestern? Dabei ist doch heute der 13. Freitag...
Dann in Tangermünde beim Kanu Club untergeschlüpft. Direkt am Hafen gegenüber der Stadtsilhouette. Alles abgeschmissen und noch eine „große“ Runde durch den Ort gedreht. „Unser Quartier“ beäugt, Preise beim Schloß erfragt und mich gemütlich wieder auf mein Stühlchen im Schatten zurückgezogen und den Tag ausklingen lassen.

Geht also doch noch!

Magdeburg
Magdeburg
Kirchenportal
Kirchenportal
Hundertwasser
Hundertwasser
Wasserstraßenkreuz unten
Wasserstraßenkreuz unten
Wasserstraßenkreuz oben
Wasserstraßenkreuz oben
schnarch, sagt das Radel...
schnarch, sagt das Radel...
schönste Wege
schönste Wege
Horizont
Horizont
Ruder Club
Ruder Club
Tangermünde
Tangermünde

Samstag 14.07.2018

Home 79,20km

Heute letzter Fahrtag. Bis Havelberg, einmal noch übernachten und dann mit dem Zug nach Hause. Wow, das rollte heute. Nichts Spannendes zu sehen, gute, mit europäischen Mitteln gemachte, Straßen. Dann sah ich da den Kopf vom Reh im Feld. Ein schönes Bild. Vorsichtig gestoppt, Reh fixiert, blind die Knipskiste aus der Tasche gekramt, angeschaltet, laaaangsam hochgeholt… ***zack*** war das Reh weg… :-(
Kurz in Werben vorbeigeschaut, den 1000sten Kilometer dieser Tour gefahren, eine letzte Fähre, Havelberg. In der Touriinfo nach dem Zug gefragt. In 60 Minuten. 10 km. Das sollte sich doch machen lassen. Eine kurze Denkpause (die Herausforderung gesteigert), vielleicht doch noch eine Nacht im Zelt, oder heute noch Badewanne? Ich strampelte los. ***zischhhh***
Rechtzeitig in Glöwen angekommen, Ticket geholt, Zug kommt, Platz gehabt, Berlin…

Speed Etappe, Urlaub vorbei.

fast Brötchen
fast Brötchen
der 1000ste Kilometer
der 1000ste Kilometer
so ist Elbe
so ist Elbe
letzte Fähre
letzte Fähre
Havelberg
Havelberg
Home
Home

Resümee:

  • Was eine coole Reise

  • Ich wußte schon gar nicht mehr wie schööön Radeln ist.

  • Radurlaub mit Zelt ist toll

  • Die Sache Rad und Zelt ist eine wunderbare Kombination, selbst bei Regen. ;-)

  • Das hat super viel Spaß gemacht

  • Ich werde noch mal nach Špindlerův Mlýn fahren, aber dann beide Quellen erwandern

  • Tolle Strecke, aus der ursprünglichen Tschechei ins „Quadratisch Praktisch Gut“ Deutschland.

  • Die tschechischen Kirchen sollte man sich noch mal so ansehen.

  • Dresden – Děčín mit Schnee muss sooooo toll sein.

  • Schade, dass man nicht immer so dicht an der Elbe fahren kann wie in Tschechien.

  • Der tschechische Autofahrer weiß immer nicht so genau, ob er den Radfahrer umfahren,

    oder doch lieber seinem Schicksal auf dem holperigen Seitenstreifen überlassen soll; kurios

  • Was düse ich eigentlich in der Welt rum, wenn „Deutschland“ doch so schön ist?

  • Es gibt Tage, da möchte man gar nicht aufhören zu strampeln… :-)))

  • Freue mich auf die Tour mit Silvia.

  • Der nächste Trip „Das grüne Band der Sympathie“

    (Deutsch – Deutscher Radweg; Hof bis Lübeck)

Die gesamte Tour

etwas über 1000km Radelstrecke
etwas über 1000km Radelstrecke