101 km (incl. Stadtrunde Flensburg)
Heute war er also, der Tag der zwei „Seen“!
Von der Nordsee an die Ostsee geradelt. Ein schönes Erlebnis, aber der Reihe nach.
3:30 Uhr irgendwo in Deutschland, das Andreaskreuz „plingt“, die Lok tutet, +7°C im Zelt, der Schlafsack ist zu und warm, die Windmühle brummt ...
Die Nacht auf den Bahngleisen nach Sylt unter zwei (die Dritte hat sich des nächtens verflüchtigt) Windmühlen so gegen 6:30 Uhr abgebrochen. An Schlaf war gar nicht mehr zu denken. Rausgeschaut, gestaunt, was hat der Wind gemacht? Ja sicher, sicher... Nach dem ich schon gestern so viel Spaß hatte, hat er über Nacht nach Osten gedreht. Die Windmühlen guckten jetzt nämlich in eine andere Richtung. Und wieder ein Tag Wind von vorn, die ganze Strecke.
Also, gemütlich gefrühstückt, gepackt und beim losrollern fast noch eine Katze überfahren. Das kleine schwarze Büschelchen war in dem ganzen Modder fast gar nicht zu sehen. Mit wollt’s aber auch nicht. :-( Und los, kurz zur Nordsee hoch an die Deutsch-Dänische Grenze, einmal gewinkt nach Sylt rüber, Rad gewendet und losgebraust. Also, das Brausen war mehr in meinen Ohren wegen dem steten Gegenwind als von der Geschwindigkeit. So ging’s dann übers platte Land, viel Vieh und Pferd gesehen, irgendwann, noch vor dem ersten Verpflegungspunkt, hoffnungslos verfahren. Das Schild wies eindeutig mittig aufs Feld. Spätere Recherchen ergaben eine ganz andere Richtung. Egal, rumpel, rumpel über Feld und Wiesenwege, mich vor riesigen Treckern in Sicherheit gebracht und ziemlich unvermittelt auf eine Landstraße getroffen. Kompaß rausgekramt, Osten, rauf auf die Straße und weiter. Das gleiche Dilemma noch mal kurz vor Dänemark und dann ins Pölserland eingetaucht. Mist, wußte einer das Dänemark hügelig ist. Hinten bei Padborg mußte ich mich ganz schön anstrengen. Und weit und breit keine einzige Pölserbude zu sehen. Das wiederum brachte meinen Verpflegungsplan etwas ins Wanken. Kam dann aber doch ohne größeres Magengrollen an der „Ostsee“ Flensburger Förde an. Voll cool übrigens, wo bringen die Dänen die Beschilderung der Radwege an??? Na in Kniehöhe, ungefähr da, wo der geneigte Radler immer seinen Blick schweifen lässt, ziemlich klasse. Hab mich auch gar nicht verfahren in Dänemark! :-) Schnell noch ein Schlenker zur Kupfermühle, Startpunkt des Ostseeküsten-Radwegs. Das obligatorische Bild vom Wasser gemacht, mit dem Schild vom Endpunkt des Nord-Ostsee-Radwegs und dann in Flensburg eingerollert. Mal wieder einen eher umständlichen Weg gewählt, zur Jugendherberge. Kann ich wissen, daß man von der „Autobahn“ nicht in die von mir favorisierte Straße abbiegen darf? Hintenrum ging’s ja auch. 15:30 Uhr, die Anmeldung war zu. 16:00 Uhr eingecheckt, Zimmer (4 Betten für mich allein, incl. Bettzeug und privatem Bad) bezogen, Taschen geöffnet, alles Notwendige ausgelüftet, ein merkwürdiger Duft erfüllte den Raum. Vom Bad wollen wir gar nicht erst reden, wo Gore und Zelt drapiert waren. Als ich dann wieder raus kam, Regen.
Hab ich mir also Flensburg im Regen/Niesel angeschaut (leider hat das Treffen mit Melanie nicht geklappt) und was ich gesehen habe/glaubte zu sehen, durch die Tropfen auf meiner Brille, war ziemlich schön. Nette Einkaufsmeile, süße Gässchen zum Hafen hin, kleine Kneipen und teils schöne, teils echt coole Schiffe. Muss man sich wohl nochmal bei Sonne anschauen. Vielleicht was für ein Winterevent? Dann noch Verpflegung aufgefrischt, Abendbrot besorgt und zurück ins trockene Zimmer. Welch ein Luxus, eine gute Entscheidung für diese Nacht.