Aus Elend wird Drama
07.04.2011 Punta Arenas - Porvenir Feuerland
Den Tag in Punta Arenas gemütlich begonnen, ein wenig geschlendert, noch mal nach den Pinguinäros gefragt, doch die sind alle weg.
Aufm Parkplatz die Magellanstraße bewundert und Kekse geknabbert.
An der Fähre dann fast mit Handschlag vom Lademeister begrüßt worden. War aber auch der einzige Tourist an Board und wahrscheinlich auch der einzige Mensch, der mit 4x4 die Rampe hoch gekrabbelt ist. Ging aber gut. :-)
Auf ruhiger See Porvenir entgegen geschippert. Für die Magellanstraße bestimmt spiegelglatt. Ich merks jetzt aber doch. Das Netbook schwankt komisch. ***hihihi***
Hier dann das letzte Bett bekommen.
Im Traumland angekommen.
08.04.2011 Porvenir - Ushuaia
Das Elend entwickelt sich zum Drama.
Morgens in Porvenir Geld holen wollen, niemand gibt mir welches. Der Automat sagt die Karten will ich nicht, Cash mit Kreditkarte geht hier garnicht. Nicht mal mehr bezahlen und Geld zurück bekommen wollen... Selbe Spiel wie in Punta Arenas. Unterkunft mußte ich auch schon bar bezahlen. Habe die extrems attraktive Bankerin in dem Minikaff nicht dazu bewegen können mir Geld zu besorgen. Erst mit Hilfe des Scheriffs, der sprach etwas Englisch, konnten wir uns verständigen. Ohne rudimentäre Spanischkenntnisse bist Du hier komplett verloren.
OK, Notgroschen (jetzt weiß ich auch wo das herkommt...) in Chilenische Pesos getauscht, 20 Liter Sprit in Tank gegossen und los.
Erst zum Museum, die haben hier wirklich eine Mumie eines Ex-Einheimischen ausgestellt. Einfach so im Schaukasten. Gruselig.
Dann Offroadpiste bis San Sebastian. 170 km Spaß pur. Jetzt ist mir der Unterschied von nem Suzuki Jimmy und dem breiten Radstand eines Nissan X-Trail klar. Ich finde das Auto im Moment angemessen groß. Aber auch hier wieder, bei so einer magischen Grenze zwischen 60 und 80 kmh schmiert Dir die Kiste von der Straße ab. Der Untergrund, nasser Lehm, grober Schotter, teils tieferer nasser Sand. Aber Dank 4x4 läuft das alles recht gut.
Die Pampa ist toll. Überall kräucht und fleucht wildes Getier. Hüpft das eine oder andere Guanako rum oder sonnt sich unterm Regenbogen. Dann auch schon diese tollen Raubvögel gesehen und zwei Füchse. Und natürlich Schafe. Wie aus dem Nichts dann immer mal wieder eine Weggabelung, oder ein LKW.
Und, plötzlich eine Grenzstation. Sieht son bisschen aus wie schweizer Grenzstation. Anhalten, aussteigen, in Hütte drei Stationen durchlaufen, gemütlich ausreise aus Chile. 1 – 2 Kilometer später, ähnliche Hütte, ähnlicher Vorgang, Einreise Argentinien. Man, unsere Grenzkontrollen von damals sind schon ganz weit weg. Alles gut gegangen.
In Rio Grande Tankstelle gesucht, voll gemacht, keine Karte geht. Jetzt wird’s langsam kritisch. Billigste Unterkunft in Ushuaia gesucht, www.ushuaiafreestyle.com. Karte ging wieder. Aber so kann ich mich auf nix verlassen. OK, Jugendherberge ist schon ein tolles Gefühl. Einfach mal wieder dazuzugehören, zum fahrenden Volk.
Noch ein kleiner Spaziergang zum BeagleKanal...
Was aber bleibt ist das Gefühl es nicht selber geschafft zu haben. Nur mit dem Auto. Hab noch zwei Radler gesehen unterwegs. :-)
09.04.2011 Ushuaia
Ein Tag bestimmt vom Geld besorgen. Hat nicht geklappt.
Ich bin total nervös, hippelig, kann mich an der Sonne und der tollen Gegend gerade mal gar nicht erfreuen. Ohne Geld in der Tasche ist das Leben ziemlich anstrengend.
Alles Geld zusamengekratzt, neue Planung gemacht. Ich bleibe bis Montag in Ushuaia und fahre dann direkt obenrum nach Punta Arenas. Geld sollte für Sprit und Fähre (die ist günstiger) reichen, evtl. muß ich einmal im Auto übernachten.
Leider muß ich hier alle Aktivitäten ausfallen lassen, da ich nicht mal mehr Geld für Eintritt hab.
Das habe ich mir nun auch anders vorgestellt.
Hier zieht gerade ein Sturm auf: Gut, daß ich schon wieder drin bin.
Soweit erst mal aus Ushuaia, gestrandet am Ende der Welt...
THOMAS