Der Nebel lichtet sich, das Drama hat ein Ende
Aber, der Reihe nach:
10.04.2011 Ushuaia Ausflug Estancia Haberton
Morgens alles auf eine Karte gesetzt, die vorletzten 50 Pesos in eine Karte für die Estancia Haberton getauscht, die letzten 50 Pesos in den Tank gesteckt und los. Hab lange mit mir gerungen, Nationalpark oder Estancia, aber ich wollte doch dann lieber unbedingt sehen, wo die ersten weißen sich hier angesiedelt haben. Ein großes Ziel meiner Reise. Was toll. Eine Einzelführung von einer nicht all zu jungen Argentinierin bekommen. Manchmal hat es eben auch Vorteile nicht spanisch zu können. Schwarze Haare, kastanienbraune lebhafte Augen, eine knuffige Figur und eine süße Stimme. So was, von dem Mann gern geweckt werden möchte... :-) Ich hätte auch ein Schlaflied hören mögen... :-) Sie konnte in etwa genau so wie ich englisch, das war dann Kommunikation mit Händen und Füßen. Da ich mir schon einiges angelesen hatte, blieb Zeit für Sinn und Leben auf der Estancia zu sprechen. Familie Goodall lebt schließlich immer noch das ganze Jahr dort, der Rest nur zur Schafschur, oder eben bis zum 15 April. Der Schnee kommt dies Jahr früh! Jup, habe ich heute auch schon gesehen.
Im Meerestiermuseum dann von einer süßen, jungen, pickeligen Kolumbianerin „verführt“ worden. Da ich mehr über die Arbeit und Möglichkeiten hier zu leben wissen wollte, sind wir dann auch noch im Labor gelandet und ich hab drei weitere Argentinierinnen kennen gelernt. Die haben gerade ein „runter gefallenes“ Zwergwahlrückrat zusammen puzzeln müssen. Warum habe ich eigentlich nicht Meeresbiologie studiert??? Sehr beeindruckend. Mittlerweile hat es dann auch angefangen richtig zu regnen und ich bleib noch ein wenig bei Matetee chilenischer Popmusik. Klang ein wenig wie isländische Folksweisen. Nicht zu vergessen, ich bin immer noch in Argentinien. ***grins*** Ein versöhnlicher Abschluss hier in Ushuaia.
Zzt. kommt Schneematsch vom Himmel, der Wind pustet Hunde durch die Straßen (kein Scherz; OK, OK, war ein Stoffhund) und es ist laut Auto 3°C warm. Fast so, wie ich es mir gewünscht habe.
Gerade düst, in etwa auf Fensterhöhe, ein Staffel von drei Hubschraubern auf die Marinebase zu...
[zur Erklärung das „Turmzimmer“ im Youthhostel liegt weit über Meereshöhe.]
11.04.2011 Ushuaia – Punta Delgada
War heute Nacht recht frisch im Zimmer. Wirkte die letzten Tage über heizt, scheint aber nur eine Temperatur zu geben. :-) Die beiden Franzosen (ein Pärchen), meine Mitbewohner, sind nervig und müssen heute auch los. Störe ich sie wenigstens morgens nicht.
Leichtes Schneetreiben, die Berge in Wolken gehüllt, eigentlich so wie ich es haben wollte. Auf der ganzen Fahrt bis Rio Grande Schnee. Das sieht so schön aus, die feuerroten Bäume und der leichte Schnee drauf. Meine Villa wirkt im Schnee noch viel schöner. Am Paß (ca. 500 Meter) dann geschlossene Schneedecke. Auf dem Weg dann noch Guanakos auf verschneiten Weiden. Ein versöhnlicher Ausklang.
In Rio Grande die letzten Pesos in den Tank gesteckt, im Regen bis San Sebastian (Grenzstelle) gefahren. Die Bahia San Sebastian (wohl Welt größter Wahlfriedhof, ist eine geschützte Bucht mit 10 Meter Tidenhub und sehr nährstoffreich; dort verirren sich immer wieder Wale und verenden dann bei Ebbe; Nachschub fürs Museum auf der Estancia Haberton) war fast gar nicht zu sehen. Grenzformalitäten jetzt anders rum. Und Kontrolle, ob ich nicht doch frische Wahre dabei hab. Rucksackkontrolle auf Jacken! Alles überstanden. Irgendwie unlustig das Prozedere.
LKW gespickte Schotterpiste bis Cerro Sombrero. Ja, man hätte die Ausweichpiste nehmen soll... Anstrengendes Fahren, auch wieder im Graben gelandet. Mittlerweile zieht die Kiste auf Asphalt auch schon etwas nach rechts. :-) Doch nicht für die Ewigkeit gebaut „Nissan“.
Fähre wie in Punta Arenas/Porvenir mit Druck aufn Strand (Betonrampe) und flugs alle Mann rüber da. Dicke LKWs wie Autos und Fußgänger. Wo die wohl alle hin wollen? Dann zügig bei Welle und Wind über die Magellanstraße.
Preisfrage der Woche, wo Quartier beziehen? Guter Rat teuer, teuer geht nicht, weil Geld fast alle. Also auf nach Punta Delgada. Ort Fehlanzeige, Restaurant zu. Großes Schild, Ort hat …, Bücherei, … Also zur Bücherei, dort kann bestimmt jemand Englisch. Nee, kann keiner in diesem Land! Aber die Tochter ihre Mutter angerufen, die angewackelt gekommen, lustiges Bett in noch lustigerer Wohnung gezeigt bekommen. OK, warum nicht. Warum frage ich eigentlich immer nach Hotel, wenns doch auch so geht??? Arsch kalt die Butze, jetzt steht eine Heizsonde auf einem Plastikstuhl und müht sich redlich. Effekt, ich Angst, dass die Hütte abfackelt.
Hier gibt’s sogar zwei W-LAN Points. :-) Komme ich aber nicht rein.
Nun ja, wieder neigt sich ein erlebnisreicher Tag seinem Ende.
12.04.2011 Punta Delgada – Pali Aiken - Punta Arenas
Boeh, war das eine kalte Nacht. Im Raum 9°C, unter der Decke bestimmt nicht mehr als 20... Mehr schlecht als recht geschlafen. Frühstück, Weißbrotbrötchen, Wurst, Käse, Tee. Haben mir aber kein Matetee gegeben. :-( Der Herr des Hauses wärmte seine Füße mit Schuhen im Backofen und zur Heizung brannten zwei Flammen und eben der Backofen. Alles Gasbetrieb. Er sich eine Tasse mit Mateteeblättern vollgemacht, noch ordentlich Zucker drüber und etwas heißes Wasser. Dann saugte der am silbernen Strohalm, wieder Wasser nach gekippt, noch etwas Zucker, wieder saugen... Mmmmh, schmecken kann das ja auch nicht.
Sachen gepackt und raus zum Auto. Schock schwere Not, alles zugefroren. Aber der Himmel so rot und schön. ***mmmmmh*** So wie ich es mir immer gewünscht hatte. Also, Auto freigekratzt (die TKK-Karte machts möglich) und zum Nationalpark Pali Aiken. Der Ranger dort war ganz froh jemanden zu sehen und hat mir alles genau erklärt, auf spanisch! Ich dann los,
Toll, Vulkankrater fast wie auf Island. Kleiner und nicht mehr warm, aber lustig zum Rumklettern. Verdammt scharf, ich vergaß. Dann noch zum See mit dem toten Pferd drin, einmal rum, Flamingos gesehen und schwups wieder weg. Noch ein wenig offroad gespielt, dann auf die Straße nach Punta Arenas.
In gemütlicher Fahrt zur Estancia „San Georgios“. Sah aus wie eine Geisterstadt. Alles verlassen, aber überall noch deutliche Spuren der letzten Benutzung. In einer Halle waren sogar noch Häute von Schafen... Ausgiebigst die beiden Schiffswracks abgelichtet und mit den Katzen gespielt. Die wollten aber lieber was zu Fressen haben.
Etwas zeitig dann am Airport angekommen, aber das schadet ja nix. :-)
Ute ist da. Mit Geld. Pünktlich. ***fettes Grinsen***
Waren gleich auch noch ein Steak Essen. :-)
So, morgen geht’s dann Richtung Porto Natales...
(Werde jetzt wohl ein Weilchen offline sein...)
Bis die Tage
THOMAS